Seminar zum Thema „Jugendbeteiligung“ – Wir haben was zu sagen!

Fortführung der Kooperationsmaßnahmen der Sportjugenden Tauberbischofsheim und Heidelberg

Die Jugend ist mehr als die "Zukunft" der Sportvereine. Partizipation und Mitbestimmung sind elementare Bestandteile einer modernen und erfolgreichen Vereins(jugend)arbeit. Im Workshop, den wir in Kooperation mit der Sportjugend Heidelberg angeboten und organisiert haben, wurden die Rahmenbedingungen für die Beteiligung von Kindern beschrieben und erarbeitet, welche Konsequenzen und Chancen das für die Vereinsentwicklung hat. Die Inhalte werden dann in Jugendordnungen oder Jugendvereinbarungen festgelegt. An einem Best Practice Beispiel wurde anschließend die Theorie mit Leben gefüllt. 

Als Referent fungierte Frercks Hartwig, Dipl. päd., Vereinsmanager (DOSB), TMS Coaching und Vereinsberatung.

Nach einer offiziellen Begrüßung durch die beiden Sportjugenden ging es auch gleich los. Im Rahmen einer am Anfang stehenden Mentimeterauswertung wurden die Meinungen der 21 Teilnehmer zur Jugenbeteiligung abgefragt. Im Folgenden ging Frercks Hartwig auf die sinkenden Mitgliederzahlen vor allem im Jugendbereich ein. Dies liege vor allem an die fallenden Vereinsbindung und der fehlenden Identifikation mit dem Verein. Auch die Ganztagesschule mit den langen Schulzeiten spiele hier entscheidend mit. Vor allem im Alter von 14 bis 18 Jahren ist die Drop-Out Quote am höchsten, konstatierte der Referent.

Heute sind bei den Kindern und Jugendlichen nicht die Leistung und der Wettkampf im Blickpunkt, sondern Werte wie Freude an der Bewegung, Body-Shaping oder Gewichtsreduktion. Wichtig ist aber die Botschaft: Wir müssen die Kinder fragen, was sie wollen. Jugendliche stören sich an den Sichtweisen wie Verbindlichkeiten, Leistungsdruck bzw. Fremdbestimmung durch Andere und Erwachsene. Vielmehr sollen Vereine „Lernorte der Demokratie“ sein. Dabei brauchen die jungen Menschen Unterstützung durch Erwachsene, die in Ihnen aber nur bei den Rahmenbedingungen Unterstützung geben sollen. Wichtig sind Gespräche und Feebackrunden.

Viele Vereine haben gar keine Jugendordnung, bzw. sie besteht oftmals nur auf dem Papier „als Dekoration“, um Zuschüsse über verschiedene Fördertöpfe abzurufen. Vielmehr sollte die Jugendversammlung aus 6 bis 8 Personen bestehen, die eigenverantwortlich einen Etat UND EIN Jahresprogramm verwaltet bzw. beschließt, so die Empfehlung von Hartwig.

Im Rahmen seines eigenen Vereins stellt der Referent dar, welche mannigfaltigen Projekte aus der Zukunfts/Ideenwerkstatt entstanden sind. Wichtig ist auch in diesem Zusammenhang, dass sich Jugendliche frühzeitig über digitale Formen an Entscheidungsprozessen beteiligen können.

In der anschließenden Kleingruppenarbeit wurden verschiedene Probleme und Fragestellungen durch die Teilnehmer erarbeitet und vorgestellt. Einhelliger Tenor war, dass es viele Angebote an die Jugendlichen gibt, aber die Rückmeldung oft nur sehr gering ist. Der Referent betonte, dass solche Probleme in den meisten Vereinen herrschen und dies oftmals ein jahrelanger Prozess sei. Wichtig sei vor allem die Partizipation, Verantwortlichkeiten zu übertragen und oftmals ein Entfernen vom Leistungs- und Wettkampfgedanken. Vielmehr sollte der Verein ein Anlaufpunkt für das soziale Miteinander, das „Herunterfahren“ sein und einen Ausgleich zur Schule darstellen. Auch betonte Hartwig, dass Kinder und Jugendliche, die Freiräume in Training haben, auch in der Wettkampfsituation kreativere Lösungen entwickeln. Sowohl der Referent als auch die Teilnehmer zeigten sich absolut zufrieden mit der Veranstaltung und freuen sich schon auf die Fortführung der Kooperationsmaßnahen der beiden Sportjugenden.