Kooperationsmaßnahme der Sportjugenden Tauberbischofsheim und Heidelberg

Prävention sexualisierter Gewalt (PsG)- Auch in Zeiten von Corona ein aktuelles Thema

Erstmals fand eine gemeinsame Informationsveranstaltung für Mitarbeiter und Verantwortliche im Sport, organisiert durch die Sportjugenden Tauberbischofsheim und Heidelberg zur Prävention von sexualisierter Gewalt statt. Lehrgangsleiterin und Referentin Luise Fleisch von der Badischen Sportjugend im Badischen Sportbund Nord e.V. führte die Teilnehmer souverän durch den Lehrgang. Begonnen wurde mit den begrifflichen Bestimmungen und den rechtlichen Grundlagen sowie einem Lehrfilm. Die Kindeswohlgefährdung welche sich in drei Kategorien gliedert (Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexueller Missbrauch) wurde als nächster Punkt auf der Agenda thematisiert und zusammen mit den 26 Teilnehmern erarbeitet.

Das Thema PsG ist ein sehr sensibles Thema und muss mit Sorgfalt behandelt werden. Handlungen ohne Körperkontakt können genau wie Handlungen mit Körperkontakt als Intimitätsbruch und sexualisierte Gewalt gelten und empfunden werden. Sexualisierte Übergriffe und Gewalt können alle Personengruppen unabhängig von Geschlecht und Alter erfahren. Lehrgansleiterin Luise Fleisch verwies darauf hin, dass ebenso alle Personengruppen Täter sein können. Meistens sind es enge Vertrauenspersonen, Trainer, Betreuer oder auch Gleichaltrige und Mittrainierenden. Im Anschluss wurde unter Einbezug der Teilnehmer eine Interaktionsrunde mit mehreren Beispielfällen gestartet. Zur Verdeutlichung einer Situation: Schwimmtraining; Bei dem Verlassen der Umkleiden ziehen sich die Jungen gegenseitig die Hosen runter. Die Teilnehmer konnten darauf hin mittels Kamera ein oder ausschalten signalisieren, ob das für sie als Trainer/Übungsleiter in Ordnung ist oder nicht, wobei Kamera aus als nicht in Ordnung und Kamera an als akzeptabel deklariert wurde.

Bei einigen Beispielen gingen die Meinungen stark auseinander, eventuell bedingt auch durch die breite Streuung der Altersstruktur. Dies ist oftmals bedingt durch die jeweilige Erziehung, Herkunft, Religion und Umfeld des Einzelnen.

Laut Referentin Luise Fleisch ist es wichtig Zeichen gegen die Sexualisierung zu setzen das beste Beispiel hierfür sind die Turnerinnen Sarah Voss, Elisabeth Seitz und Kim Bui die in der Turn-Europameisterschaft in Basel mit langen Gymnastikanzügen antraten. „Es geht um das gute Turnen, weniger um die Nacktheit.“, Zitat Elisabeth Seitz.

Mit Statistiken und Diagrammen verdeutlichte Fleisch nochmals, dass jeder sowohl Täter als auch Opfer sein kann. „Sexuelle Übergriffe sind oftmals bestens geplant, sind niemals willkürlich und können jeden betreffen.“, so die Lehrgangsleiterin der Badischen Sportjugend.

Den Online-Lehrgang beendete die Referentin mit einer Frage- und Feedbackrunde die gut von den Teilnehmern angenommen wurde. Durch Diskussionen untereinander wurden Meinungen und Ansichten ausgetauscht die zum Nachdenken anregten.

Bereits nächste Woche am 27.05.2021 findet der Lehrgang zur Jugendbeteiligung statt. Dies ist die zweite Veranstaltung der Online-Lehrgangsreihe der Sportjugenden Tauberbischofsheim und Heidelberg.

Autor: Justus Lippert