Inklusives Fußballspiel in der Justizvollzugsanstalt Adelsheim

Der TV Niederstetten zu Besuch in der JVA Adelsheim 

Das traditionelle Fußballspiel fand nach 2 Jahren endlich wieder zwischen der Jugendvollzugsanstalt Adelsheim und der Sportjugend Mergentheim statt. Hier kooperierte der TV Niederstetten mit der Sportjugend Mergentheim und erklärte sich bereit, mit seinen A-Junioren und ihren verantwortlichen Trainern Robin Kistner und Manuel Egner, dieses nicht alltägliche Fußballspiel hinter Gefängnismauern zu bestreiten. Außerdem waren zahlreiche Vorstandsmitglieder und Freiwilligendienstleistende der Sportjugend im Main-Tauber-Kreis dabei.  In der JVA Adelsheim leisten momentan ca. 300 männliche Jugendliche aus zahlreichen Nationen ihre Haftstrafe ab. Organisiert wurde das Spiel durch den Verantwortlichen des Gefangenensports Heiko Link von der JVA Adelsheim sowie Michael Geidl und Marion Engert von der Sportjugend Mergentheim. Von Seiten der Sportjugend und des Sportkreises waren außerdem der Vorsitzende des Sportkreises Mergentheim und gleichzeitig Vorsitzender des Sportjugendfördervereins Main-Tauber e.V. Volker Silberzahn, Theresa Schumm, Lea Afalter, Annika Föhr, Nele Schmitt sowie die jetzigen und kommenden Freiwilligen Lorenz Volk, David Vogt, Erik Schultheiß und Kevin Künzig dabei.

Bevor das Spiel hinter Gittern in Adelsheim starten konnte, hatten die jungen Fußballer allerdings die ein oder andere bedrückende Situation zu meistern: „Wenn hinter einem das Gefängnistor zugeht, ist das schon komisch“, kommentierte ein Spieler des TV Niederstetten zum Beispiel das Hineingehen ins Gefängnis. Nach der Sicherheitskontrolle öffnete sich für die Jugendspieler und Betreuer des TV Niederstetten und der Sportjugend Mergentheim nacheinander die Sicherheitsschleusen. Auch erfuhren die Teilnehmer von der Sportjugend, dass bereits Jugendliche ab 14 Jahren in der Anstalt sind.

Momentan sind 360 Personen dort untergebracht. Die JVA Adelsheim hat den größten Kunstrasenplatz im gesamten Neckar-Odenwald-Kreis. Wichtig war für alle der Fair-Play Gedanke und das Soziale Miteinander.

Interessant gestalteten sich die Gespräche mit den jugendlichen Gefangenen im Anschluss an das Spiel. Bei einem kleinen Snack erfuhren die Kicker aus Niederstetten und dem Main-Tauber-Kreis viel über den straff organisierten Gefängnisalltag. Die Gefangenen erzählten zum Beispiel warum sie einsitzen, welcher Ausbildung, bzw. welcher Arbeit sie in der JVA nachgehen und wie sie sich ihre Zukunft nach ihrer Haftstrafe vorstellen. Dies ist ein immens wichtiger Beitrag für die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Am Ende der Veranstaltung erklärte Heiko Link den Gästen aus dem Main-Tauber-Kreis noch vieles über das Leben in der Anstalt. So stellte er die verschiedenen Ausbildungsbetriebe und den Schulalltag dar. Des Weiteren erläuterte er die Aufteilung der Insassen auf die verschiedenen Blöcke. Hautnah erlebten die Jugendlichen, wie die Insassen auf das „normale“ Leben vorbereitet werden. Im Beisein von Vollzugsbeamten dürfen die jungen Häftlinge mit einer positiven Prognose teils sogar selbst einkaufen gehen, die medizinische Versorgung innerhalb der Anstalt besuchen und im neu angesetzten Besucherraum ihre Familien besuchen.