Ehrungsabend des Badischen Sportbunds Nord in Walldürn

Tolle Veranstaltung!!!

30 Ehrenamtliche mit der Ehrennadel in Gold des Badischen Sportbunds ausgezeichnet

So bedeutsam die „Higgs-Teilchen“ für die Existenz des Universums sind, so unverzichtbar sind Ehrenamtliche für die Sportvereine in der Region. Der Vergleich, den Heinz Janalik am Freitag beim Ehrungsabend der Sportkreise Buchen, Mosbach und Tauberbischofsheim im „Haus der offenen Tür“ in Walldürn zwischen den als „Gottesteilchen“ bekannten Grundlagen der Physik und dem unentgeltlichen Engagement zum Wohl der Gesellschaft zog, mag auf den ersten Blick zu hoch gegriffen wirken. Bei genauerer Betrachtung, wird jedoch klar, was der Ehrenpräsident des Badischen Sportbunds (BSB) Nord zum Ausdruck bringen wollte: Ohne Ehrenamtliche als „die tragenden Elemente der Sportmaterie“ funktioniert der organisierte Sport nicht.

Eben weil sie so entscheidend für den Zusammenhalt der Gesellschaft weit über den Sport hinaus sind, wurden 30 Ehrenamtliche aus den drei nördlichen Sportkreisen des Badischen Sportbunds mit der Ehrennadel des BSB in Gold ausgezeichnet. In seiner Laudatio auf die seit Jahrzehnten in ihren Vereinen aktiven Funktionäre stellte Janalik deren am Gemeinwohl orientierte Leistung heraus. „Die Lebensqualität der Bürger wäre geringer, wenn Sie sich nicht in den Dienst der Gesellschaft stellen würden“, betonte er. Dafür gebührten den Ehrenamtlichen höchste Wertschätzung und tiefe Dankbarkeit.

Gleichzeitig sorgte sich Janalik um die Zukunft dieser menschlichen „Higgs-Teilchen“. Insbesondere um die Tatsache, dass Frauen in Ehrenämtern noch immer deutlich unterrepräsentiert seien. Den Anteil von immerhin 13 Frauen unter den Geehrten wertete der Ehrenpräsident zumindest als Lichtblick. Dennoch zögen sich in der heutigen Zeit viele Ehrenamtliche aus der sozialen Verantwortung zurück. Dabei könne der Vereinssport nur funktionieren, wenn man nicht nur andere auf sich einwirken lasse, sondern selbst aktiv werde – ohne nach einer Gegenleistung zu fragen.

„Ein Ehrenamt lässt sich aber nicht verordnen“, stellte Janalik fest. Ein Ehrenamt zu übernehmen, sei eine Sinnentscheidung, die aus Überzeugung entstehe. Es sei eine Entscheidung für ein wertebewußtes Miteinander. Die Geehrten des Abends hätten diese Entscheidung oft schon vor Jahrzehnten für sich getroffen und seitdem Durchhaltevermögen bewiesen. „Sie alle ragen aus der Gesellschaft heraus“, betonte der Ehrenpräsident.

Fundament der Sportlandschaft

Zuvor hatte Bernd Süssenbach als Vorsitzender des Sportkreises Buchen neben seinen Amtskollegen aus Mosbach (Dr. Dorothee Schlegel) und Tauberbischofsheim (Armin Schaupp) auch BSB-Präsident Gert Rudolph und BSB-Geschäftsführer Michael Titze im „Haus der offenen Tür“ begrüßt. In seinen Eingangsworten hob er hervor, dass die Geehrten als „Fundament der Sportlandschaft“ seit Jahrzehnten Zeit, Kraft und Leidenschaft in ihren Verein investiert hätten. „Viele kleine Dinge summieren sich oft zu einer gewaltigen Lebensleistung“, lobte Süssenbach. „Ein Ehrenamt ist keine Arbeit, die bezahlt wird, sondern unbezahlbar ist.“

 

Auch wenn an diesem Abend Erfolge im Vordergrund standen, ging der Sportkreisvorsitzende doch kurz auf aktuelle Herausforderungen für die Sportvereine ein. Einer Umfrage zufolge sehe sich nämlich jeder sechste Verein wegen fehlender Ehrenamtlichen und nicht zeitgemäßer Sportstätten in seiner Existenz gefährdet. „Gute Sportanlagen sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, so Süssenbach.

Wie wichtig solche modernen Sportstätten, aber vor allem auch die Ehrenamtlichen für eine Stadt wie Walldürn sind, betonte Bürgermeister Meikel Dörr: „Sie prägen die sozialen Netzwerke, stärken die Jugendarbeit und tragen maßgeblich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche Werte wie Teamgeist, Fairness, Durchhaltevermögen und Verantwortung lernen.“ Werte die nicht nur im Sport, sondern generell im Leben zählten. Eine ehrenamtliche Tätigkeit sei jedoch keine Selbstverständlichkeit.

In einer Zeit, in der die Anforderungen im Beruf, in der Familie und im Alltag zunehmen, sei es nicht einfach, Menschen zu motivieren, Verantwortung im Ehrenamt zu übernehmen. „Gerade deshalb ist das, was Sie tun, so wertvoll“, sprach Dörr den Geehrten seine Anerkennung aus. „Sie sind das Rückgrat des organisierten Sports in unserer Region.“ Ohne dieses Engagement seien Trainingseinheiten, Wettbewerbe und Jugendarbeit schlichtweg nicht möglich. „Das Ehrenamt ist das Herzstück unserer Gesellschaft“, zitierte Dörr einen unbekannten Verfasser. „Wer gibt, gewinnt mehr, als er denkt.“

Dass der Vereinssport ohne das Ehrenamt nicht funktionieren würde, bekräftigte Erster Landesbeamter Dr. Björn-Christian Kleih in seinem Grußwort, das in Anlehnung an Sepp Herbergers legendären Spruch dann doch nicht die schmunzelnd angekündigten 90 Minuten dauerte, aber die Philosophie des früheren Weltmeister-Trainers aufgriff. Ohne nach Applaus zu fragen, würden die Ehrenamtlichen tagtäglich anpacken und durch „viele kleine und große Beiträge“ dafür sorgen, dass der Sport überhaupt stattfinden könne. Oder auf Sepp Herberger übertragen: „Es sind die Menschen, die den Sport ins Rollen, ihn als Rundes ins Eckige bringen.“ Kleih beschrieb die Sportvereine dabei nicht nur als Orte der Bewegung, sondern auch der Begegnung. Orte, die Gemeinschaft stiften und soziale Verantwortung fördern. „Das ist nicht immer bequem für die Verantwortlichen“, sagte Kleih. Der ständige Wunsch, es allen recht zu machen, setze Ehrenamtliche oftmals unter Druck. Deshalb hätten sie Anerkennung für das Geleistete jeden Tag verdient. Denn, so der Erste Landesbeamte abschließend: „Vom Vereinssport profitieren alle Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis.“

Als Vorbilder für die junge Generation bezeichnete BSB-Präsident Gert Rudolph die langjährigen Ehrenamtlichen: „Sie sorgen dafür, dass Gemeinschaft entsteht.“ Er zeigte sich überzeugt, dass niemand sonst so viel für den Zusammenhalt in der Gesellschaft leiste wie der Sport. „Vereine sind soziale Netzwerke, Integrationsmotor, Demokratieschule und Freundeskreis“, so Rudolph. Mit einem aktuellen Allzeithoch bei den Mitgliedern sei der Vereinssport gestärkt aus der Corona-Krise hervorgegangen. Bei aller Freude darüber sprach der BSB-Präsident aber auch die personellen Herausforderungen an: „Die Vereine müssen das Ganze jetzt auch stemmen.“

Farbenfrohes Showprogramm

Gemeinsam mit Heinz Janalik und den Vorsitzenden der Sportkreise überreichte Rudolph schließlich die goldenen Ehrennadeln samt Urkunden an die langjährigen Ehrenamtlichen (siehe Kasten). Zwischendurch sorgte Marlene Bock (rundes Foto) mit ihrem Akkordeon musikalisch für Abwechslung.


Wie Körper und Geist bei der japanischen Kampfkunst Karate harmonisch zueinander finden, demonstrierten dem Publikum Aktive verschiedener Altersgruppen des Vereins Sportkarate Walldürn. Und als farbenfrohe Wirbelwinde verdienten sich die Tänzerinnen der Juniorenschautanzgruppe der Fastnachtsgesellschaft „Fideler Aff“ Walldürn völlig zurecht einen donnernden Applaus.


Als Moderator führte Christian Schott immer mit einer Prise Humor durch den Abend. Die Mischung aus Grußworten, Ehrungen und Showeinlagen verglich er mit einem guten Menü, das ohne Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch bekanntermaßen nur schwer auskommt.

 

Ehrungen SportkreisTauberbischofsheim

  • Marianne Boger (TV Königshofen: seit 1986 Kassenwartin)
  • Martin Frank (TV Königshofen: 1992-1998 Jugendleiter, 1998-2016 stellv. Vorsitzender, seit     2016 Vorsitzender)
  • Thorsten Schäffner (TV Königshofen: 1998-2004 Jugendleiter, 2004-2015 Vorsitzender, seit 2015 Wirtschaftsausschuss)
  • Markus Dörr (SV Pülfringen: seit 2005 Spielausschussvorsitzender)
  • Heike Schultheiß (Sportkreis/Sportjugend Tauberbischofsheim: seit 2003 Schatzmeisterin, Schützenverein Großrinderfeld: seit 2000 Schatzmeisterin)
  • Joachim Fels (TSV Tauberbischofsheim: 1977-1984 stellv. Abteilungsleiter Judo, seit 1984 Abteilungsleiter Judo)
  • Anita Kettner (Behindertensportverein Tauberbischofsheim: seit 1994 Abteilungsleiterin Inklusionssportgruppe)
  • Uwe Schultheiß (TuS Großrinderfeld: seit 2003-2015 Jugendleiter, 2015-2019 stell. Jugendleiter, seit 2019 Vorsitzender).

 

Ehrungen Sportkreis Buchen

  • Elisabeth Baier (TV Sennfeld; 1989–1995 Schriftführerin, 1995–2001 stellvertretende  Vorsitzende, seit 2001 Vorsitzende)
  • Andrea Balles (TV Sennfeld; seit 2004 im erweiterten Vorstand für den Bereich Frauensport)
  •  Thea Chybiak (TV Sennfeld; seit 2004 stellvertretende Vorsitzende)
  •  Reinhold Erg (FC Hettingen; seit 1972 Beisitzer)
  •  Dagmar Hufnagel (TV Sennfeld; seit 2004 im erweiterten Vorstand für die Bereiche Kinder- und Jugendsport)
  • Karin Kegelmann (SV Großeicholzheim; seit 1978 Abteilungsleiterin Turnen)
  • Alexander Kull (TSV Buchen; seit 1997 Abteilungsleiter Leichtathletik)
  • Heiko Kühner (TC Bödigheim; seit 1995 Vorstandsmitglied Sport)
  • Tanja Mendel (TV Sennfeld; 2004–2012 im erweiterten Vorstand für den Bereich Familiensport, seit 2025 im erweiterten Vorstand für den Bereich Frauensport)
  • Michael Peschel (TSV Buchen; seit 2005 Abteilungsleiter Triathlon/Schwimmen)
  • Amelie Pfeiffer (Bödigheimer Pferdefreunde; seit 2003 Vorsitzende)
  • Hannelore Schweizer (TV Sennfeld; seit 2004 im erweiterten Vorstand für den Bereich Seniorensport)
  • Bernd Stieglmeier (TV Walldürn; seit 1984 Pressewart)
     

Ehrungen Sportkreis Mosbach

  • Peter Czerny (SV Katzental; 1990–2000 Beisitzer, 2000–2021 stellvertretender Vorsitzender, seit 2021 Beisitzer)
  • Manfred Degroth (Reitclub Mosbach; 1994–2007 stellvertretender Vorsitzender, 2007–2010 Vorsitzender, seit 2021 stellvertretender Vorsitzender)
  • Kerstin Gebele (Bogenschützenverein Schefflenz; seit 2002 Schriftführerin)
  • Colin Gimber (SV Katzental; seit 2000 Vorstandsmitglied; Sportkreis Mosbach; seit 2019 Vorstandsmitglied)
  • Eckhard Höldrich (Bogenschützenverein Schefflenz; 1988–2004 stellvertretender Vorsitzender, seit 2005 Vorsitzender)
  • Dorothea Köhler (FC Asbach; seit 2010 Vorsitzende)
  • Markus Nickel (Bogenschützenverein Schefflenz; 1999–2004 stellvertretender Jugendleiter, 2005–2019 stellvertretender Vorsitzender, 2020–2023 Kassenwart)
  • Martin Streib (FC Asbach; seit 2010 Vorsitzender)
     

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung, Ralf Scherer, 24.11.2025